
Konzeptuelle Umsetzung
Vorbedingungen
Konzeptuelle Umsetzung
Wissensobjekt und Seminarprodukt
Lehrformat
Konzeptuelle Umsetzung
Ausgehend von ihrem eigenen Fach sollen Studierende lernen, Wissen, Wissensstrukturen und Wissenschaft auch aus einer interkulturellen Perspektive und mit Blick auf eigene epistemologische Überzeugungen zu reflektieren. Dazu wurde das Programm als strukturierte Form des studium generale konzipiert, das die disziplinäre Ausbildung der Studierenden durch eine interdisziplinäre Komponente im Umfang von 10 Leistungspunkten erweitert. Die Anrechnung erfolgt in Absprache mit den jeweiligen Prüfungsämtern derzeit im BZQ-Bereich und anderen wahlfreien Bereichen, ab dem Wintersemester 2014/2015 auch im überfachlichen Wahlpflichbereich.
Grundgedanke von »Vielfalt der Wissensformen« ist es dabei, zum einen bei Studierenden das Verständnis der heutigen Wissenschaftsdisziplinen als historisch gewachsene Wissensformen mit einer jeweils spezifischen methodischen Verfasstheit zu schärfen. Die gemeinsame Arbeit im Seminar soll zum anderen dazu beitragen, Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Fachs und des erlernten Wissens zu hinterfragen sowie neue Denkwege über Fächergrenzen hinaus aufzuzeigen.
In Form eines interdisziplinär zusammengesetzten Veranstaltungsangebots werden abwechselnd aus der Perspektive der Natur-, Sozial-/Gesellschafts- und Geisteswissenschaften deren jeweilige Geschichte und kulturelle Verfasstheit beleuchtet, wobei methodisch insbesondere die Transformationsaspekte Stabilität, Übertragbarkeit und Unterscheidbarkeit von Wissen fokussiert werden.
Wissensobjekt und Seminarprodukt
Die Annäherung an Wissens- und Wissenschaftsgeschichte erfolgt in den Seminaren anhand von Wissensobjekten – wie beispielsweise dem Radio, der Antibabypille oder einem psychiatrischen Messgerät. Mit dem Begriff Wissensobjekt wird ein konkreter Gegenstand beschrieben, an dem sich exemplarisch die Wissenschaftsgeschichte einer Disziplin entfalten lässt. Darüber hinaus fungiert er als Knotenpunkt im disziplinären Netzwerk, an dem sich nicht nur Übergänge und Verbindungen zwischen den ausdifferenzierten Wissenschaftskulturen veranschaulichen und erforschen lassen, sondern der auch in besonderer Weise den Dialog zwischen den Studierenden der verschiedenen Disziplinen fördern kann.
Daneben steht das Seminarprodukt als Ergebnis in einigen der »Vielfalt der Wissensformen«-Seminaren. Das Seminarprodukt umfasst einerseits die gedankliche Dekonstruktion und den konkreten Nachbau des Wissensobjekts zur Erkenntnisgewinnung. Andererseits kann damit auch die Reflektion, Diskussion und Übersetzung des erlernten Wissens in eine kommunizierbare Präsentation gemeint sein (wie z.B. Radiofeature oder eine Ausstellung).
Lehrformat
Hieraus hat sich ein spezifisches Lehrformat entwickelt, welches das Curriculum des Programms »Vielfalt der Wissensformen« prägt: Seminare, die einen ersten wissenshistorischen und interdiszipinär-theoretischen Teil mit einem zweiten Teil kombinieren, in dem sich die Studierenden dem jeweiligen Phänomen forschend und praktisch nähern. Daneben stehen Überblicksvorlesungen und begleitende Seminaren/Übungen. Die oben genannten Transformationsaspekte werden dabei jeweils historisch oder systematisch am konkreten Fallbeispiel mit wechselnder Schwerpunktsetzung der drei Wissenschaftskulturen erarbeitet, diskutiert und formuliert bzw. präsentiert.
»Vielfalt der Wissensformen« ist somit als umfassendes Programm angelegt: Neben der theoretischen Komponente der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte verbindet es angewandte Interdisziplinarität mit forschungsorientiertem Lernen, kritischer Selbstbeobachtung und fächerübergreifender Zusammenarbeit und integriert in der Zusammenführung anspruchsvoller Theorie mit Praxis wissenschaftsbezogene wie arbeitsmarktrelevante Schlüsselqualifikationen wie etwa die Arbeit in disziplinär heterogenen Teams, oder auch das Erlernen unterschiedlicher Kommunikations- und Präsentationsformen.